Handball: Sieben Tage für Fortuna
WEIMAR (lm). Seit dieser Saison stehen für Nicky Resimius fünf Trainingseinheiten in der Woche auf dem Plan: dreimal Handball und zweimal Fußball. "Und am Wochenende habe ich jeweils Spiele", fährt Resimius fort. Zwischen die Fronten geriet der 23-Jährige eher zufällig. Eigentlich spielte der Rechtshänder seit seinem fünften Lebensjahr Handball in Großschwabhausen. Fußball war seine ganze Kindheit nur ein Spaß. "Mal mit Freunden ein bisschen kicken, mehr hatte ich nie im Sinn", sagt Resimius. Als am Ende der letzten Saison die Spielerdecke bei den Fußball-Männern der Fortuna knapp wurde, sprang er ein. "Die Fußballer besuchen unsere Heimspiele regelmäßig, daher kam der Kontakt", erinnert sich Resimius. "Außerdem sind wir in Großschwabhausen eine eingeschworene Einheit, da hilft man sich, wenn Not am Mann ist." Der Hilferuf aus der anderen Abteilung stieß also nicht auf taube Ohren. Dass der Zimmermanns-Lehrling sofort in die erste Elf rutschte, damit hatte er allerdings nicht gerechnet. "Herr Gehre, der Trainer der Kreisliga-Männer, hat mich von Beginn an aufgestellt, da war ich wirklich überrascht", so Resimius. Der erfahrene Trainer-Fuchs schätzt am 23-Jährigen seine körperliche Fitness. Auch in der Handball-Landesliga besitzt Resimius einen Stammplatz. Unter Coach Dirk Heinemann spielt er auf Rückraum Mitte. Einen ersten Vergleich zwischen seinen beiden Trainern fällt ihm aber noch schwer: "Der wohl entscheidende Unterschied zwischen beiden ist, dass ich meinen Handball-Trainer duzen darf. Das würde ich mir bei Herrn Gehre nicht erlauben." Die Trainingsgestaltung unter Hans-Jürgen Gehre ist dabei deutlich lockerer. "Beim Handball zählt in erster Linie die Disziplin", meint Nicky Resimius. Am besten gefällt ihm die Mischung: "Ein Sportler braucht seinen Freiraum, allerdings ist Disziplin die Voraussetzung für Erfolg."Wie lange Resimius noch zweigleisig fahren kann, hängt von Dirk Heinemann ab. Die Personalnot bei den Handballern ist momentan so groß, dass Heinemann keinen weiteren Verletzten gebrauchen kann. "Ich spiele bei den Fußballern, bis Dirk meint, ich sollte kürzer treten", erläutert er und macht damit deutlich, wofür sein Herz im Zweifel schlägt. "Allerdings werde ich in wenigen Monaten sowieso weniger machen, denn meine Freundin bekommt ein Kind und da kann ich nicht die ganze Woche verplanen", schmunzelt der Athlet. Heute und morgen ist er aber weiterhin voll in Fahrt. Erst geht es auf den Hartplatz des Kreisliga-Tabellenführers Schöndorfer SV, morgen reisen die Handballer zu Post Gera II. "Bei den Fußballern muss man mit einer Niederlage rechnen, in Gera will ich aber unbedingt gewinnen." Für die neue Saison erhofft sich Resimius mit den Handballern den Sprung unter die Top 3.
TA 26.09.2009