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Luft wird immer dünner

Geschrieben von Maria Ackermann. Veröffentlicht in 1.Männer1314

23. Spieltag, Thüringenliga
Freitag, 11.04.2014
Begegnung. HSC Erfurt – SV Fortuna Großschwabhausen
Schiedsrichter: König/ Pfefferkorn
Halbzeitstand: 16:10
Endstand: 33:20

Eins, der wohl wichtigsten Spiele dieser Saison wurde an diesem vorosterlichen Wochenende bereits am Freitagabend in der Landeshauptstadt ausgetragen. Der Blick auf die Tabelle zeigte die Brisanz der Partie, Vorletzte empfing Vorvorletzten. Und beide Trainer hatten die kompletten Kader zur Verfügung.

Die Jung-Schiedsrichter Stefan König und Tommy Pfefferkorn starteten diese Partie und die Gastgeber vergaben gleich den ersten Wurf. Es dauerte 3 Minuten, ehe Martin Ehm den ersten Treffer des Tages erzielen konnte. Doch der HSC glich prompt aus und ging in der 8. Minute mit 4:3 in Front. Die Gäste spielten mit, eroberten die Bälle, waren im direkten Tempogegenstoß zu unsicher im Abschluss. Jeder merkte, um was es bei dieser Partie ging. Mit einer 5:1-Abwehr versuchte der HSC den Großschwabhäuser Spielaufbau zu stören und das sonst so gute Zusammenspiel mit Kreisläufer Jörg Heinemann zu unterbinden. Mit einem Mann mehr auf dem Feld konnten die Fortunen zunächst ausgleichen. Aber Erfurt blieb wach, verschob sicher die Abwehr und zog auf 7:5 davon. Zu viel quer laufen und keine finalen Druckphasen ließen nicht viele Chancen entstehen. Doch Schlussmann Thomas Leibing parierte zunächst einen Strafwurf und nach der Auszeit von Coach Heinemann auch noch einen Konter der HSC-Spieler. Die Partie blieb offen. Spielführer Martin Ehm hielt die Fortunen dank starker Nerven vom Punkt im Spiel. Nach 20 Minute war beim 8:8 das Spiel immer noch sehr ausgeglichen. Erneut in Überzahl schaffen es die Fortunen in der 24. Minute zwar, Erfurt am Tore werfen zu hindern, aber dies verdankten sie nur ihrem Torhüter Thomas Leibing. Viel zu frei kamen die Gegner nach einfachen Kreuzungen oder durch Einläufer zum Wurf. Auch die Manndeckung gegen Erfurts sicheren Rückraumschützen Michael Frank wirkte nicht richtig. Er am Kreis, eröffnete Lücken, für die nächsten Rückraumwerfer. Der HSC schien das zu haben, was den Großschwabhäusern schon in den letzten Wochen fehlte. Einfache Tore aus dem Rückraum. Sukzessive bauten die Gastgeber ihren Vorsprung aus. In der Abwehr zu passiv beziehungsweise zu langsam auf den Beinen, kamen die Fortunen zu spät und mussten gleich mit 2 Mann auf die Bank. Geduldig agierten die Landeshauptstädter und warteten auf ihre Chancen. Die Gäste wirkten kopflos und unsicher. Ihr Ziel rückte für heute, immer weiter in die Ferne. Mit 16:10 trennten sich die Teams zur Pause.

In der 2. Hälfte schaffte das Team von Trainer Dirk Heinemann nicht den Schalter wieder um legen. Einige schöne Aktionen im Angriff durch das Zusammenspiel von Martin Ehm und Jörg Heinemann reichten nur zum Halten der Tordifferenz, 36. Minute 19:13. Erfurt wirkte einfach frischer und sicherer, stellte sein Spiel ein wenig um und wurde dadurch noch erfolgreicher. Hektische Würfe und zu langsames Umkehren luden die Gastgeber zu Kontern ein. In der 41. Minute sicherten diese die erste 10 Tore-Führung für den HSC. Lautstark feuerten die heimischen Zuschauer ihr Team an. Mit den Klängen, die sonst von Großschwabhausens Fans in allen Hallen Thüringens vernommen werden konnten, spielten nun die Erfurter nur noch befreiter auf. Heinemanns Truppe konnte bis zum Schluss keine Ergebniskosmetik mehr betreiben. Immerhin trauten sich die Halben nun mehr zu und nahmen sich Würfe. Dies blieb allerdings, wie schon zu häufig in dieser Saison, nicht effektiv genug. Schön-Spielerei sah man nur bei dem HSC. Der Rausch in den sich Fortunen noch in der vergangenen Woche gegen die SG Saalfeld Könitz gespielt hatten, blieb diesmal aus. Schade.

Am Ende gewannen die Spieler des HSC völlig verdient mit 33:20 gegen ein Großschwabhäuser Team, das einfach heute keinen Spielfaden gefunden hat. Zunächst mit Krampf sich in der Partie halten konnte, dann zu viele eigene Fehler machte und endgültig kein Konzept gegen diese Erfurter finden konnte. Die Rivalen des Abends tauschen nun die Plätze in der Tabelle. Die Erfurter mit 2 Siegen in Folge tanken weiterhin Selbstvertrauen. Die Fortunen erhöhen mit der Niederlage den Druck auf ihren Schultern. In den noch ausstehenden 3 Spieltagen müssen sie gegen Apolda, in Mühlhausen und gegen Altenburg zeigen, was das kleine Dorfteam leisten kann. Zu was sie alles in der Lage sind, haben sie schon oft genug gezeigt, nun müssen sie es zeigen. Denn sonst bleibt nur das, was alle, das Team, der Trainer, die Fangemeinde vermeiden wollen, der Abstieg. Die Luft in der Thüringenliga wird dünner. Aber es ist noch nichts verloren. Also auf geht’s Großschwab' kämpfen und siegen. Im Heimspiel gegen den HSV Apolda 1990 e.V. wird die Halle am 26.04. keinesfalls leer sein. Im Derby haben die Apoldaer noch eine Rechnung offen. Doch Rechnungen lassen sich auch später noch begleichen und sich nichts gegen das Ziel Klassenerhalt.

Für die Fortunen spielten:

Tor: T. Leibing, R. Krumbholz, G. Steudel

Feld: J. Heinemann (6/3), M. Ehm (5/2), S. Heinemann (3), M. Koch (2), L. Kühn (1), P. Biesinger (1), K. Schmitt (1), M. Stanek (1), S. Kasch, M. Hänsgen

Siebenmeter: Fortuna: 5/5 HSC: 6/7
Zeitstrafen: Fortuna: 5 x 2-Min HSC: 5 x 2-Min.