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Erster Punkteverlust – kompletter Totalausfall

Geschrieben von Maria Ackermann am .

9. Spieltag, Verbandsliga Staffel Ost
Sonntag, 10.03.2013
Begegnung: HSV Weimar II – SG Schott Jena/ Großschwabhausen
Schiedsrichter: Jerie/ Gerstenhauer (HSV Weimar)
Halbzeitstand: 14:11
Endstand: 21:21

Am heutigen Sonntagnachmittag trafen die Schützlinge von Petra Lange auf die Thüringenliga-Reserve des HSV Weimar. Wie im Hinspiel wollte man keine Zweifel aufkommen lassen und auch in diesem Spiel keine Punkte verlieren. Doch der HSV schaffte etwas, was noch keinem Team in dieser Saison gelang: der SG einen Punkt zu rauben.

 

Nichts zu verlieren hatte das Team von Rainer Friebe und versuchte von Beginn an Druck zu machen. Die Gäste störte dies nicht, sie jedoch als Tabellenführer angereist, zeigten erst einmal, wer auch für Tore sorgen kann und gingen dank Doppelpack von Anja Andreß mit 0:2 in Führung. Doch die Goethestädter glichen in der 5. Minute aus. Erneut 2 Treffer für die SG und die Heimmannschaft lag zurück. Das Spiel verstrich und die Schott-Damen zeigten ungewohnte Schwächen. Unpräzise Abspiele, Fehlwürfe und eine nicht ganz so solide stehende Abwehr ließen, die im Tabellenkeller stehenden Weimarer nicht nur die Führung übernehmen, sondern konnten sie sich sogar auf 5 Tore absetzen. Viel zu träge und nett wirkte die Schott-Abwehr, 12:7. 11 Minuten ohne Tor, das kannten die Spielerin zuletzt, als sie noch 2 eigenständige Teams waren. Doch weiterhin war die Abwehr zu nett und der Angriff zu schwach. Die verbleibenden 6 Minuten der ersten Hälfte konnten die Tabellenführer lediglich zum Schmälern des Rückstandes nutzen. Mit 14:11 gingen die Teams in die Kabinen.

Nach dem Pausentee sollte doch das Gästeteam wacher sein. Rückstand und Punkteverlust waren doch zu Fremdwörtern geworden. Doch in Halbzeit 2 merkte man, dass nicht alle mit 100-Prozent bei der Sache waren. Kapitänin Ines Heinemann schien die Einzige zu sein, der etwas am Gewinnen lag. Sie versuchte jetzt nicht mehr zwingend, ihre Mitspieler in Szene zu setzen, sondern nutzte ihre Qualität und Erfahrenheit und brachte ihr Team wieder heran. Julia Sobek glich in Unterzahl in der 41. Minute zum 15:15 aus. Nun schienen die GSH'lerinnen nicht mehr zu stoppen. Lisa Günther per Tempogegenstoß, 16:17. Führung für den Tabellenführer. Doch weiterhin Unsicherheiten in der Abwehr und Hektik im Angriff führten dazu, dass sich Weimar nicht abschütteln ließ. Wie spannend und hitzig die Atmosphäre in der ohnehin schon warmen Asbachhalle war, zeigte eine Situation in der 50. Minute. Julia Sobek läuft mit Ball auf die Abwehr zu, will werfen, wird festgemacht und scheitert. Doch ihre Gegenspielerin meinte, sie wäre mit Absicht im Gesicht getroffen worden, und proklamierte, sie hätte doch wohl eine Meise. Für diese Aussage, die jeder Anwesende auf dem Feld, auf der Bank und auf der Tribüne akustisch sehr gut wahr genommen hatte, gab es keine Bestrafung. Lediglich ein „Gespräch“ hielten die Weimarer Offiziellen für angebracht. Sei es, wie es sei, Tatsachenentscheidungen,wie man im Handball so schön zu sagen pflegt. Manuela Reichardt traf in der 53. Minute per Strafwurf zum 19:20. Die Heimmannschaft schaffte in der Folgeminute erneut den Ausgleich. Schott-Trainerin Petra Lange legte in der 55. Minute endlich die grüne Karte auf den Tisch des Kampfgerichtes und richtete noch einmal einen Appell an ihre Damen. Mit eingeübten Kombinationen wollten sie die Goethestädter noch einmal schwindelig spielen. Einen Treffer konnten sie allerdings erst in der 57. Minute erzielen, 21:20. Mit einer aggressiveren Abwehr hinderten sie die Heimmannschaft an einem ruhigen Aufbau. Anja Andreß vergab in der 58. Minute einen Tempogegenstoß. Im Gegenzug traf der HSV trotz Zeitspiel, 21:21. In den letzten Sekunden holten die Gäste einen Freiwurf heraus. Ines Heinemann erhielt den Ball und warf ihn über den Block ins Tor. Doch die Schiedsrichter pfiffen diesen zurück. Denn die HSV-Kapitänin hatte keinen 3m-Abstand zum Freiwurf eingehalten und erhielt dafür eine Zeitstrafe. Auf der Anzeigetafel waren nur noch 2 verbleibende Sekunden zu sehen und die Schott-Damen schafften es nicht, den Ball noch einmal im Weimarer Kasten zu versenken. Lediglich die Mauer des HSV traf der Wurf.

Am Ende trennen sich also die Teams 21:21, beide mit etlichen technischen Fehler, beide mit etlichen Fehlwürfen und vor allem die meisten Schott-Damen mit fehlendem Kampfgeist. Ohne die wegen den Semesterferien Heim gereisten Lena Kuhlemann und Laura Strottmann, sowie der krankheitsbedingt fehlenden Torfrau Petra Dietz und Kreisläuferin Stefanie Dräger traten die Schott-Damen einfach nicht souverän genug auf. Im Training sollte man in den verbleibenden Saisonwochen nicht an Kraft und Kondition arbeiten, sondern weiterhin den Hauptmerk auf einen kreativen Spielaufbau legen. Denn wenn die SG heute Spielzüge spielten, waren sie erfolgreich. Ohne Konzept im Angriff können sie noch so sicher in der Abwehr stehen, nur mit Treffern können sie gewinnen. Und letztendlich ist es egal, wer diese erzielt. Am kommenden Wochenende müssen sie sich erneut beweisen, dann heißt es gegen die Abwehr starken und mit der besten Torfrau der Liga ausgestatteten Oppurger Damen zu bestehen. Anpfiff in Pößneck ist 14:00 Uhr.

Für die SG spielten:

Tor: J. Vogel, S. Weise

Feld: I. Heinemann (5), J.-M. Sobek (5), A. Andreß (4), M. Reichardt (3/1), L. Günther (2), D. Brückner (1), St. Huskobla (1), M. Grau, J. Tybussek, A. Patzer, C. Beier

Siebenmeter: Schott: 1/3 HSV: 3/4

Zeitstrafen: Schott: 4 x 2-Min. HSV: 2 x 2-Min.